Ayurveda gegen Allergien

von Bärbel Sandmann, 11. Februar 2019
Themen: Allergien | Ayurveda
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Allergien sind in unserer Gesellschaft weit verbreitet und vielen Menschen bleibt nichts anderes übrig als sich damit abzufinden und die Symptome mit Medikamenten zu lindern. Im Ayurveda sind Allergien weitgehend nicht anerkannt, sondern werden als Produkt einer ungeeigneten Lebensweise angesehen. Dementsprechend sind auch die Therapiemaßnahmen anders als die westliche Medizin sie kennt.

Während sich die meisten von uns auf die wärmere Jahreszeit freuen, sehen andere den kommenden Monaten mit gemischten Gefühlen entgegen. Denn mit dem Frühling scheinen auch die Pollen zu erwachen. Und das heißt für viele: triefende Nase, gerötete Augen und Niesattacken. Allerdings: Nicht alle Allergien werden von Pollen ausgelöst. Deshalb können sie auch im Winter auftreten. Aber statistisch gesehen füllen sich die Wartezimmer der Hautärzte und Allergologen ab März überproportional.

Die westliche Medizin begreift Allergie als Überempfindlichkeit: eine Immun-Abwehr des Körpers auf einen harmlosen Reiz. Am häufigsten sind Atemwege, Haut und Magen-Darm-Trakt betroffen. Die meisten Allergene gelangen entweder über die Atemwege, durch Berührung oder bei der Nahrungsaufnahme in den Körper. Und der reagiert entweder sofort oder verzögert. Die Ursache der allergischen Reaktion ist dabei eine Kombination aus genetischen Faktoren, häufiger Allergenexposition und Umweltfaktoren.

In der ayurvedischen Lehre sind Allergien weitgehend nicht anerkannt. Dafür gibt es andere medizinische Faktoren, die für solch eine Überempfindlichkeit verantwortlich sein können:

Satmya – Das Konzept der Toleranz
Die individuelle Toleranz gegenüber äußeren Einflüssen ist sowohl vom eigenen Dosha als auch vom Gewöhnungsgrad abhängig. Letzteres kann durch Konsumsteigerung trainiert werden.

Ajirna – Die Fehlverdauung
Eine unpassende Ernährung, die je nach Dosha zum Beispiel mit zu späten Mahlzeiten, zu vielen kalten oder rohen Lebensmitteln oder auch unregelmäßigem Essen zusammenhängen kann, führt dazu, dass das Verdauungsfeuer (Agni) geschwächt wird und sich Schlacken im Darm absetzen. Diese stören die Immunprozesse des Darms.

Raktadushti – Die Reizung von Blut
Übermäßiger Konsum saurer, fettiger, salziger und scharfer Lebensmittel, aber auch unterdrückte Emotionen oder langes Sonnenbaden reizen das Blut, was wiederum Allergien begünstigt.

Doshavriddhi – Die Zunahme von Vata, Pitta und Kapha
Letztendlich werden Allergien wie auch alle anderen Krankheiten unter anderem von einem Dosha-Ungleichgewicht ausgelöst. Wie sich die allergische Reaktion äußert, hängt ganz vom dominierenden Dosha ab.

Die Zunahme des Luftelements Vata führt oft zu Niesreiz, Atemkrämpfen oder Juckreiz. Dünne, trockene Schleimhäute begünstigen dies.
Dominiert Pitta, das Feuerelement, so ist die Entzündungsbereitschaft höher und es treten vermehrt Bindehaut-Entzündungen oder Hautrötungen auf.
Bei erhöhtem Kapha, dem Element des Wassers und der Erde, äußern sich Allergien oft durch Schleimentwicklung und Schwellungen.

Da Ayurveda immer eine ganzheitliche Herangehensweise zugrunde legt, müssen Körper und Geist intakt und im Einklang sein, um Allergien zu vermeiden. Anatomische Voraussetzungen sind gesunde Schleimhäute der Atemwege und des Verdauungstrakts sowie eine gesunde Hautbarriere. Aber auch die erfolgreiche Stressbewältigung darf als psychologischer Faktor nicht außer Acht gelassen werden.

Zur Behandlung allergischer Krankheiten sieht die ayurvedische Medizin fünf Therapieansätze vor:

1. Ernährungstherapie (Ahara)
Ein Ernährungsplan, der von einem Ayurveda-Arzt individuell auf die eigene Körperkonstitution und den Lebensstil zugeschnitten ist, stellt die perfekte Grundlage dar, um die Doshas im Gleichgewicht zu halten und Allergien vorzubeugen. Es lassen sich aber folgende Ernährungstipps verallgemeinern:
• Besser dünsten als braten oder frittieren.
• Meiden Sie rotes Fleisch und Alkohol.
• Vermeiden Sie die Kombination von Milch mit säurehaltigen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch oder Obst.
• Trinken Sie mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßten Kräutertee täglich.

2. Ordnungstherapie (Vihara)
Der persönliche Lebensstil hat einen großen Einfluss auf das Immunsystem, deshalb sollten sich Allergiker eine gewisse Routine aneignen:
• Morgens sollten Heuschnupfenpatienten eine Nasenspülung durchführen und mit speziellen Nasenölen die Schleimhäute auf den Tag vorbereiten.
• Über den Tag verteilt sollten genügend Regenerationspausen eingelegt werden, da die Immunabwehr viel Energie benötigt und von Stress negativ beeinflusst wird.
• Achten Sie darauf wie viel Schlaf Ihr Dosha benötigt und richten Sie sich danach. Während Vata den meisten Schlaf braucht, so gibt sich Kapha mit deutlich weniger Schlaf zufrieden und sollte vor allem früh aufstehen.

3. Naturarzneimitteltherapie (Aushadha)
Ayurvedische Heilpflanzen tragen ebenfalls zur Linderung der Symptome bei. Hier sollten Sie sich von einem erfahrenen Ayurveda-Spezialisten beraten lassen.

4. Ausleitungsverfahren (Shodhana)
Panchakarma bedeuted fünffache Reinigung und besteht aus fünf verschiedenen Ausleitungsverfahren. Welche dieser Verfahren bei bestimmten Krankheitsbildern besonders geeignet sind, sollte immer nur ein erfahrener Ayurveda-Mediziner entscheiden.

5. Psychosomatik (Sattvavajaya)
Allergische Probleme werden manchmal vom geistigen Zustand des Menschen verstärkt oder gar ausgelöst. Aus diesem Grund sollten Aspekte wie Angst und Unsicherheit betrachtet werden. Innere Ruhe und geistige Stabilität können allergische Reaktionen reduzieren.

Auch Ayurveda hat keine Sofortlösung im Kampf gegen Unverträglichkeiten, es setzt an der Wurzel an um die Ursache zu eliminieren und nicht einfach nur die Symptome zu mindern.

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